Strophanthin-Kuren
Strophanthin war in Deutschland über gut 50 Jahre, von den Dreißiger Jahren bis in die späten Achtziger des letzten Jahrhunderts, das Mittel der Wahl zur Behandlung von Herzpatienten. In seiner Allgemeinpraxis in Hamburg-Eimsbüttel führte Dr. Sroka in den Achtzigern sogenannte „Strophanthin-Kuren“ durch. Bei einer solchen Kur wurde dem Patienten Strophanthin in die Vene gespritzt, fünf Tage die Woche über zwei Wochen. Nach Beendung des Winter-Praxisstresses bestellte Dr. Sroka alle Herzpatienten ein. Diesem Kreis schlossen sich viele ältere und auch jüngere Patienten ohne Herzprobleme an, weil sich die Wirkung dieser Kuren herumgesprochen hatte.
Besonders Patienten mit einer Herzschwäche, denen die Luft schon bei kleinen körperlichen Belastungen knapp wurde, berichteten bereits nach der zweiten oder dritten Spritze, dass sie sich besser fühlten und sie besser durchatmen konnten. Nach zehn Spritzen kamen sie wieder gut die Treppen hinauf. Patienten, die an Angina-pectoris-Anfällen von Brustenge und Luftknappheit litten, berichteten während und vor allem noch Wochen nach der Kur, dass sie von diesen Anfällen verschont geblieben seien.
Auf Nachfrage wurde von den meisten Patienten von einem freieren Gefühl im Brustkorb berichtet. Außerdem sei der Schlaf besser geworden, und die Angehörigen bestätigten gelegentlich, dass der Patient generell viel ruhiger geworden sei. Kein Patient klagte über irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen.
Sympathikus – Parasympathikus
Strophanthin stimuliert den Parasympathikus, was von entscheidender Bedeutung für seine Wirksamkeit am Herzen ist. Jeder kennt den Sympathikus, der Puls und Blutdruck in die Höhe treibt und den Herzstoffwechsel auf volle Touren bringt. Sein Gegenspieler im vegetativen Nervensystem, der Parasympathikus, beruhigt Herz und Kreislauf und wirkt als Bremse, damit der hochtourig arbeitende Herzmuskel nicht überhitzt und vor allem nicht übersäuert.
Nun ist seit langem bekannt, dass bei Herzpatienten ein charakteristischer Defekt besteht: Der parasympathische Einfluss auf die Herztätigkeit ist bei Herzpatienten dauerhaft eingeschränkt. Vor Angina-pectoris-Anfällen ist dieser Einfluss komplett blockiert. In einem solchen Zustand droht der Herzmuskel zu übersäuern. Säure erzeugt die Schmerzen bei der Angina pectoris. Im Wiederholungsfall droht ein Herzinfarkt.
Strophanthin stimuliert den Parasympathikus. Es ist im Experiment gezeigt worden, dass wenige Moleküle Strophanthin genügen, um den parasympathischen Einfluss auf die Herzmuskelzellen ad hoc um ein Vielfaches zu steigern. Strophanthin ist deshalb ein wirksames und sehr gut verträgliches Mittel zur Behandlung von Herzbeschwerden und auch zum vorbeugenden Schutz vor einem Herzinfarkt.
Auch auf die Zentren des vegetativen Nervensystems im Gehirn hat Strophanthin Einfluss. Die Grundtendenz ist die gleiche wie am Herzen, der Parasympathikus wird gestärkt und sein Gegenspieler, der Sympathikus wird geschwächt. Strophanthin besitzt das Potenzial, nachhaltig zur Beruhigung der Patienten, zur Schlafförderung, zur Lösung von Ängsten und auch zur Stimmungsaufhellung beizutragen.
Im Untergrund
In den Neunziger Jahren wurden von der Schulmedizin viele Naturmittel ausgegrenzt. Es wurde gesagt, Strophanthin würde den Kriterien einer modernen evidenz-basierten Medizin nicht genügen und sei veraltet. Wahlwiese wurde Strophanthin als unwirksam oder schädlich hingestellt. Die Pharmazie stellte die Produktion von Strophanthin-Ampullen ein.
Strophanthin musste sozusagen in den Untergrund gehen. Ein Kreis naturkundlich interessierter Ärzte hielt am Strophanthin fest. Dieser Kreis wächst. Es mehren sich fachliche und allgemeinverständliche Publikationen zum Thema. Und es geht auch ohne die Industrie. Auf die Beharrlichkeit eines auf Naturprodukte spezialisierten Pharmaherstellers und auf die Initiative eines jungen deutschen Arztes ist es zurückzuführen, dass der Nachschub an Strophanthin aus Westafrika, vor allem aus dem Kamerun, nachhaltig gesichert ist. Der Bestand an reinem Strophanthin ist heute bei uns so groß, dass umgehend viele tausende Ampullen hergestellt werden können. Prinzipiell könnte Strophanthin zum Segen vieler Menschen eingesetzt werden. Gegenwärtig kommen seine Wirkungen jedoch nur einer begrenzten Zahl von Patienten zugute, die den Weg zu einem der „Strophanthin-Ärzte“ gefunden haben.
Auf dem Weg in unbekannte Gefilde
Die Forschung der letzten 20 Jahre hat ans Licht gebracht, dass Strophanthin nicht nur ein Segen für Herzpatienten ist, sondern geradezu ungeahnte Möglichkeiten an weiteren Heil-Effekten besitzt. Diese ungeahnten Möglichkeiten sind das Thema, das in unbekannte Gefilde führt.
Ein Satz vorweg: Wenn ein Medikament in einer menschlichen Zelle etwas bewirken will, muss es zunächst an irgendeiner Struktur auf der Oberfläche der Zelle andocken. Strophanthin dockt an der sogenannten Natriumpumpe an. Alle lebenden Zellen besitzen solche Natriumpumpen auf ihrer Oberfläche. Das heißt, Strophanthin kann mit den verschiedensten Zellen in Kontakt kommen.
Der genaue für Strophanthin vorgesehene Andockplatz im Bereich der Natriumpumpe ist von spezieller Art. Das Besondere an diesem Platz liegt darin, dass genau hier bestimmte Bläschen gelagert sind, die mit Signalstoffen gefüllt sind.
Was macht ein Signalstoff? Wenn ein Signalstoff zum Beispiel durch Kontakt mit Strophanthin aktiviert wird, dann wird in der Zelle eine Signal-Kaskade ausgelöst: Ein aktivierter Signalstoff bringt den nächsten auf Trab, bis schließlich die Endstufe dieser Kaskade nachhaltig in den Zellstoffwechsel eingreift. Wenn Strophanthin in hoher Konzentration anflutet und sozusagen in „Hundertschaften“ andocken möchte, wird die Tür zum Signalstoff-Pool geschlossen. Wenn es nur wenige Moleküle Strophanthin sind, kann Strophanthin mit einzelnen Poolsubstanzen reagieren. Dieser spezielle Andockplatz öffnet für Strophanthin somit den Zugang zu einer Schaltzentrale der Zelle.
Schützende und stärkende Wirkungen
Die Forschung hat gezeigt, dass die durch Strophanthin auslösbaren Signal-Kaskaden zur Stabilisierung und zum Schutz der Zellen beitragen und die Überlebensfähigkeit der Zellen stärken.
Ein Beispiel: Wenn das Herz unter Sauerstoffmangel leidet, kann durch Strophanthin eine in ihren Einzelschritten genau bekannte Signalkaskade ausgelöst werden, die das Herz gegenüber dem Sauerstoffmangel widerstandsfähiger macht. Als Resultat der aktivierten Kaskade werden die Mitochondrien, in denen die Energiebildung der Zellen vonstatten geht, geschützt. Dann halten die Energiereserven länger und die Zellen können dem Sauerstoffmangel besser Paroli bieten.
Der Andockplatz des Strophanthins, die Natriumpumpe, ist Bestandteil aller menschlichen Zellen. So verwundert es nicht, dass die durch Strophanthin induzierten Signal-Kaskaden nicht nur zum Schutz des Herzens, sondern zum Schutz weiterer Organe beitragen. Forschungsarbeiten zeigen, dass Strophanthin vor chronischen Nierenerkrankungen schützt. In einer bemerkenswerten Arbeit wird davon berichtet, dass Strophanthin nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma im Tiermodell die Regeneration der Nerven und die Wiederherstellung der Gehirnleistungen fördert.
Anti-Aging?
Ein Kapitel für sich sind die alternden („seneszenten“) Zellen. Alternde Zellen können sich nicht mehr vermehren, bleiben aber stoffwechselmäßig aktiv und fördern über ihre immunologische Ausstattung Entzündungsprozesse im Körper. Die Anzahl der alternden Zellen im Gewebe steigt im Verlauf der normalen Alterung deutlich an. Bei verschiedenen Krankheitsprozessen wie Hüftarthrose und anderen chronisch degenerativ-entzündlichen Gelenkerkrankungen kommt es zur massiven Anhäufung alternder Zellen. Ähnliches wird bei Arteriosklerose oder auch bei Alzheimer, Parkinson und anderen degenerativen Nervenerkrankungen beobachtet.
Die anormale Anhäufung von „Seneszenzzellen“ während des Alterns und von Krankheitszuständen ist in hohem Maße schädlich. In Mausmodellen konnte gezeigt werden, dass die Entfernung dieser Zellen aus natürlich alternden Mäusen deren Gesundheitszustand verbessert und ihr Leben verlängert. Auch bei einer traumatischen Kniegelenks-Arthrose konnte die Entfernung der angehäuften alternden Zellen den Regenerationsprozess des Gelenkknorpels fördern und darüber Schmerzen reduzieren. Die Eliminierung der Seneszenzzellen hilft dem Körper, sich zu regenerieren.
Doch wie eliminiert man diese wenig hilfreichen, untätig im Wege stehenden und dazu noch entzündungsfördernde alten Zellen? Auch hier eröffnet sich ein Feld für die Behandlung mit Strophanthin.
Um den absonderlichen Effekt des Strophanthins auf alternde Zellen zu verstehen, muss man wissen, dass biologische Zellen ein Programm des kontrollierten Zelltods besitzen. Wenn das Programm ausgelöst wird, zerstört die Zelle sich selbst. Es ist eine Art von Suizid. Dies Programm kann von inneren oder auch durch äußere Einflüsse aktiviert werden. Bei dieser streng kontrollierten Form des Zelltods ist gewährleistet, dass die betreffende Zelle ohne Schädigung des Nachbargewebes zugrunde geht.
Wenn Strophanthin an den Natriumpumpen auf der Oberfläche seneszenter Zellen andockt, kann es in diesen geschädigten Zellen eine ganz bestimmte Signal-Kaskade aktivieren. Die Endstufen dieser Kaskade können das Suizidprogramm auslösen. Hierüber ist es Strophanthin möglich, Alterszellen zu eliminieren. Die Beseitigung angehäufter Alterszellen schafft Platz und gibt dem Körper die Möglichkeit, sich ungestört von störenden Einflüssen in Ruhe zu erneuern.
Der Effekt des Strophanthins, Alterszellen zu beseitigen, hat das Interesse der Krebsforschung geweckt. In der Krebsforschung wird Strophanthin vorzugsweise im Hochdosisbereich verwendet.
Der Effekt des Strophanthins, angehäufte Alterszellen im Alter oder bei schmerzhaften Schulter- Hüft- oder Knieproblemen und auch zur Vorbeugung von Alzheimer zu eliminieren, ist ein bisher ungenutztes Gebiet. Doch Strophanthin hat es nicht nur auf die Alterszellen abgesehen. Wer im Alter regelmäßig Strophanthin einnimmt, tut Gutes für Herz und Kreislauf, worüber die körperliche Fitness verbessert wird. Das bereits erwähnte Potenzial des Strophanthins zur Beruhigung und Schlafförderung, zur Lösung von Ängsten und zur Stimmungsaufhellung sollte im Alter geschätzt werden. Wer etwas tun möchte, um seinen Alterungsprozess zu bremsen, und um seine Lebensqualität im Alter zu erhöhen, sollte an Strophanthin denken.
Stoppt Virenvermehrung
Wenn man Viren mit Strophanthin in Kontakt bringt, wird häufig die Vermehrung der Viren gestoppt. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Strophanthin in den betroffenen Wirtszellen Signalkaskaden auslöst, die die Vermehrung und Lebensfähigkeit der Viren zunichte machen.
In Zellkulturen ist gezeigt worden, dass Strophanthin die Vermehrung von Influenza A Viren, also echten Grippeviren, innerhalb von 24 Stunden komplett blockiert. Bei Ebola wurde die Vermehrungsrate innerhalb von zwei Tagen halbiert. In menschlichen T-Zellen, die mit HIV infiziert sind, entfaltet Strophanthin Virus-hemmende Effekte. Die Liste all der Virusarten, deren Vermehrung durch Strophanthin erfolgreich gestoppt wird, ist lang.
Die Viren der Corona Pandemie, SARS-CoV-2, zeigten nach einer einzigen Dosis Strophanthin eine 99%ige Hemmung ihrer Vermehrung. Sowohl in prophylaktischer Gabe (1 Stunde vor Infektion), als auch in therapeutischer Anwendung (2 Stunden nach Infektion) war die Anzahl der Viren durch die Einwirkung von Strophanthin nach 24 Stunden nahezu komplett (um 99%) reduziert. (Literaturangaben zu diesen wichtigen und viel zu wenig bekannten Resultaten können Sie unter „Weitere Aktivitäten“ der Arbeit von Dr. Sroka: „Ouabain – a drug for treatment of Covid-19“ entnehmen).
Diese Ergebnisse aus Zellkulturen dürfen nicht zu der Annahme verleiten, dass die Einnahme von Strophanthin in der Lage ist, erkrankte Personen umgehend von den genannten Infektionen zu befreien. Es ist wie bei allen Mitteln zur Behandlung von Virusinfektionen: Sie müssen, bevor sie wirksam werden, erst einmal die Krankheitserreger erreichen. Corona-Viren verankern sich mit ihrem Stachel in einem bestimmten Zelltyp in der Lunge. Strophanthin dockt von der Möglichkeit her an den Natriumpumpen aller menschlichen Zellen an. Bei entsprechender Dosierung erreichen einige Moleküle auch die betroffenen Lungenzellen und können dort die Viren attackieren. Eine prophylaktische Einnahme von Strophanthin in Pandemiezeiten, um mit einem ausreichenden Wirkspiegel gerüstet zu sein, bietet sich an.
Ein Mittel wie Strophanthin, das eine hohe Wirksamkeit im engeren Kontakt mit Corona-Viren gezeigt hat und erwiesenermaßen bestens verträglich ist, sollte eigentlich seinen Platz in der Behandlung und auch in der Vorbeugung von Covid-19 finden. In der Covid-19-Therapie spielen jedoch ökokomische Aspekte eine große, wenn nicht dominierende Rolle, ein Feld, auf dem ein „altes“ Naturmittel wie Strophanthin chancenlos ist.
Zusammenschau
Strophanthin hat ein erstaunlich breites Wirkungsspektrum. Allein die Erfolge in der Behandlung von Angina pectoris und Herzinfarkt, in der Prophylaxe eines Infarkts und in der Behandlung der Herzschwäche sind eigentlich Ehre genug für ein Medikament. Strophanthin schützt über das Herz hinaus verschiedene innere Organe und womöglich auch die Nerven. Es eliminiert Alterszellen und zerstört gefährliche Viren.
Die vielfältigen unterschiedlichen Wirkungen dieses Heilmittels sind einer gemeinsamen Ursache geschuldet. Strophanthin besetzt einen Platz in einer wichtigen Schaltzentrale der verschiedenen Zellen. Von dort übt es nach bisherigem Kenntnisstand ausnahmslos heilende und schützende Wirkungen aus.
Man darf annehmen, dass die Forschung bisher nur einen Teil der Strophanthin-Wirkungen freigelegt hat. Manches dürfte noch der Entdeckung harren.
Poesie
Mit etwas Poesie ist man geneigt, vom Strophanthin als einem Geschenk des Paradieses zu sprechen. Wenn der Leser dies wohlwollend akzeptiert, stellt sich die Frage, wie denn dieses Geschenk unter die Menschen gekommen ist. Es war ein kurzer historischer Moment im fernen Afrika.
Die Geschichte: David Livingstone, der schottische Missionar, erkundete um 1850 die Nebenflüsse des Sambesi in einer Region des heutigen Mozambique. Die Expeditionsteilnehmer hörten mehrfach von einem Pfeilgift, das Indigene zur Jagd und auch im Krieg einsetzten. Der Botaniker John Kirk, der die Aufgabe hatte, sich nach kommerziell verwertbaren Pflanzen umzusehen, war Teil der Expedition. Er besorgte sich einige dieser Giftpfeile und bewahrte sie in seinem Gepäck auf. Eines Abends war er fiebrig und verstaute seine Zahnbürste nachlässig in dem Rucksack mit den Giftpfeilen. Am nächsten Morgen bemerkte er beim Zähneputzen einen bitteren Geschmack. Vor allem irritierte ihn, dass sein fiebrig beschleunigter Herzschlag auf einmal ganz ruhig und langsam wurde. Hier endet der historische Moment.
Alles weitere war Routine. In London wurde die Pflanze als eine Strophanthus-Art identifiziert, deren Samen die wirksame Substanz enthielten. Jahrzehnte später wurde der reine Wirkstoff isoliert und es brauchte immerhin noch fast 150 Jahre, bis die Signalkaskaden ins Visier der Forschung gerieten. Moderne Medikamente werden heute in intensiver Forschungsarbeit über Jahre oder Jahrzehnte entwickelt. Für die Entdeckung des Strophanthins, für die Übergabe dieses Geschenks an die Menschen, bedurfte es nur eines glücklichen kurzen Augenblicks.